das Weinanbaugebiet Conegliano & Valdobbiadene
Die hügelige Landschaft rund um Conegliano und Valdobbiadene, die in der Provinz von Treviso und in der Region Veneto liegt, bietet perfekte Voraussetzungen für die Kultivierung der Rebsorte Glera. Die Weinberge sind in Terrassen angeordnet, die 'Ciglioni' genannt werden.
Die Hügel, die sich von Valdobbiadene im Westen bis nach Vittorio Veneto im Osten erstrecken, sind Teil des UNESCO-Kulturerbes.

Weinbau wurde in diesem Gebiet Italiens bereits in der Antike betrieben, wie die Inschrift in einem Grabstein eines römischen Centurio - ein römischer Offizier, dem eine Legion unterstellt war - beweist. Auch die Fresken "Cristo della domenica" an der Pfarrkirche San Pietro aus dem 12. Jahrhundert beweisen, dass Weinbau ein fixer Bestandteil der Bauernschaft war und auch zum Lebensunterhalt diente. So sind auf diesem Fresko zu Ehren des Sonntags als Tag des Herren Werkzeuge zu sehen, die für den Weinbau benötigt werden.
1754 wurde das Wort "Prosecco" erstmals von Aureliano Acanti in seinem Gedicht "Il Roccolo" erwähnt, welches er in Venedig schrieb:
"Chi non sa quanto siano squisiti - i nostri Marzemini, Bianchetti, Prosecchi, Moscatelli, Malvasie, Glossari ed altri, che in varie di queste colline si fanno, quando appunto sian fatti con quelle maggiori avvertenze che esigono le qualità dell’uve e de’ fondi onde sono prodotti?"
Aureliano Acanti, Il Roccolo, Venedig 1754
Frei übersetzt: "Wer weiß nicht, wie exquisit sie sind - unsere Marzemini, Bianchetti, Prosecchi, Moscatelli, Malvasie, Glossari und andere, die in den unterschiedlichen Hügeln hergestellt werden, wenn sie mit der größeren Vorsicht hergestellt werden, die die Qualität der Trauben ausmacht und wo werden sie hergestellt?"
Das Werk Acantis gilt bis heute als eine der wichtigsten Schriften der Geschichte italienischer Weine und vor allem als die wichtigste für venezianischen Weinbau.
1772 schrieb Francesco Maria Malvolti in seinem Giornale d'Italia VIII über Prosecco und seine Verbindung zu Conegliano. Der Graf Marco Giulio Balbi Valier beschrieb den Anbau seines durch hohe Qualität bekannten Prosecco nahezu 100 Jahre später in einem Schriftstück.
Die Faszination für Prosecco zeigte sich nicht nur in Schriftstücken: 1876 wurde unter anderem durch einen wesentlichen Beitrag des Chemikers und Önologen Antonio Carpenè, ein Freund von Louis Pasteur und Robert Koch, die "Scuola Enologica di Conegliano" gegründet, welche zum Ziel hatte, den Wein- und Proseccoanbau zu erforschen, vermitteln und revolutionieren. das Institut in Conegliano war die erste Weinbauschule ihrer Art in Italien und schon bald folgten weitere um den Weinbau lehren und vermitteln zu können.
1923 wurde der Weinbauschule auch eine Versuchsstation als wissenschaftliches Labor hinzugefügt welches sich heute vor allem mit den technischen Herausforderungen und Zusammenhängen des Weinbaus mit der Natur beschäftigt und als Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Forschung fungiert.
Doch dann kam die Zeit des Umbruchs, des zweiten Weltkriegs und plötzlich wurden die Bauern in den Fabrikshallen benötigt, um das schwer beschädigte Italien wieder aufzubauen. Der Anbau von Prosecco und sein Stellenwert rückten in den Hintergrund. Deshalb wurde die Bruderschaft "Confraternita di Valdobbiadene" - welche 1946 als "Confraternita del Prosecco" entstand - gegründet. Sie nahm sich zum Ziel gerade in dieser Zeit den Bauern mit finanzieller, moralischer und technischer Hilfe unter die Arme zu greifen um so ein Kulturgut zu bewahren, das dieser Region besonders am Herzen lag.
Heute hat die Bruderschaft, die aus Wissenschaftlern, Ökologen und Vertretern des Weinsektors besteht, ihren Hauptsitz authentischer Weise in einem Gewölbekeller in Valdobbiadene und verfolgt das Ziel sich für Prosecco, seine Herkunft, Anbauweise aber auch der technischen Weiterentwicklung des Anbaus zu engagieren.

Die Grenzen des Prosecco-Anbaugebiets wurden erstmals 1930 abgesteckt.
1969 erhielten 15 Gemeinden zwischen Conegliano und Valdobbiadene die Bezeichnung D.O.C. - Denominazione di Origine Controllata, welche als Ursprungsbezeichnung für dort produzierten Prosecco dient und diesen einzigartig auszeichnet.
"Prosecco di Conegliano Valdobbiadene" ist seit 2009 eine garantierte Herkunftsbezeichnung. Die Region ist seit 2009 die 44. DOCG-Region Italiens. Gemeinsam mit Prosecco aus Asolo - "Colli Asolani-Prosecco" - darf er den Zusatz DOCG - Denominazione di Origine Controllata e Garantita - tragen und beschreibt die höchste Güteklasse für Prosecco.
Die Ernte der Trauben im DOCG-Gebiet ist aufgrund der landschaftlichen Begebenheiten weitaus schwieriger, muss meist von Hand durchgeführt werden und die Böden in dieser Region zeichnen sich durch eine besondere Beschaffenheit aus, was die Glera-Trauben noch gehaltvoller und exquisiter macht.
Heute teilt die UNESCO-Weltkulturerbe-Organisation das DOCG-Gebiet in folgende Teile auf:
Zona Centrale - das Herz
Dazu zählen Valdobbiadene, Vidor, Miane, Farra di Soligo, Pieve di Soligo, Follina, Cison di Valmarino, Refrontolo, San Pietro di Feletto, Revine Lago, Tarzo und Vittorio Veneto.
Weinbau wird auf Terrassen betrieben, was sich auf den steilen Hängen als vorteilhafteste Methode bewiesen hat. Durchzogen wird das Anbaugebiet von Waldstücken, die sich positiv auf das Klima, Fauna und Flora auswirken.
Zona Cuscinetto - das Kissen
Dieser Zone wird Conegliano, Susegana und San Vendemiano zugeschrieben.
Verglichen mit der Zona Centrale ist die Landschaft ein wenig anders: die Weinberge liegen hügelig, aber mit weniger Gefälle.
Le Colline Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene
Alle übrigen Orte und Städte, in denen Weinbau betrieben und Prosecco hergestellt wird, gehören mit den beiden speziellen Zonen zum Gebiet "Le Colline Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene", welches seit 2017 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist.

Quellen: https://www.prosecco.it/de/gebiet/die-geschichte/ , https://it.wikipedia.org/wiki/Il_Roccolo, https://www.wein-direktimport.de/weine/italien/veneto/carpene-malvolti/ , https://www.cerletti.gov.it/pvw/app/TVII0001/pvw_sito.php , https://www.coneglianovaldobbiadene.it/attivita_desc.asp?id=171 , https://it.wikipedia.org/wiki/Torri_di_Credazzo, , https://it.wikipedia.org/wiki/Antonio_Carpenè ,
alle aufgerufen am 09. 11. 2020